Amazfit Balance 2 im Test
Zur kurzen Einordnung: Amazfit ist eine Marke des chinesischen Unternehmens Zepp und im Bereich der smarten Fitness-Uhren sehr umtriebig. Kein namhaftes Unternehmen hat in den vergangenen Jahren mehr Produkte und Produktvarianten auf den Markt gebracht. Das Angebot erstreckt sich von einfachen Smartwatches mit Fitness-Funktionen bis hin zu Sport-Uhren mit einem großen Funktionsumfang und zahlreichen Metriken.
Amazfit Balance 2 im Überblick
Nomen est omen – die Balance 2 stellt die zweite Generation der Balance-Serie Die Die folgende Tabelle soll für ein bisschen Überblick über die unterschiedlichen Modelle verschaffen, immerhin bietet Zepp zahlreiche Modelle an.
Es überrascht nicht, dass die Balance erster und zweiter Generation recht nah beieinander liegen und dennoch warten ein paar sinnvolle Verbesserungen in dem neuen Modell.
Neu und nennenswert
Ich gehe auf die Details der Balance 2 gleich im Detail ein. Es lohnt sich aber einen Überblick über die wichtigsten Neuerungen zu verschaffen.
- robustes Saphirglas
- max. 2.000 Nits Helligkeit
- längere Akkulaufzeiten
- verbesserter PPG-Sensor
- verbesserter Prozessor
- 32 GB Speicher
- 2 Lautsprecher
- Eignung zum Freitauchen
- Golf-Karten
- HYROX-Modus
Das sieht auf dem Papier erstmal nach einer evolutionären Weiterentwicklung aus unter unterm Strich ist es das auch zunächst. Zepp hat jedoch in Aussicht gestellt, dass der von der Balance 1 bekannte Readiness-Score in absehbarer Zeit durch die neue Metrik BioCharge abgelöst wird, die auf dem Helio Strap Premiere gefeiert hat.
Verzicht auf Bio-Impedanz-Sensor
Dass bei neuen Uhren-Generationen nicht immer nur mit einem Zuwachs an Funktionen zu rechnen ist, verdeutlicht die Balance 2 mit dem Verzicht auf den Bio-Impedanz-Sensor, mit dem die Körperzusammensetzung (ähnlich wie mit einer smarten Körperwaage) am Handgelenk gemessen werden konnte.
Offenbar war das Feature nicht derart oft genutzt, als das Zepp in der Balance 2 nicht verzichten konnte. Gleichzeitig waren die Messungen häufig mit Schwankungen versehen, die allenfalls eine Indikation, aber keine vollständige Wertverfolgung ermöglichten.
Unboxing und erster Eindruck
Hat Zepp die T-Rex 3 noch in einer würfelförmigen Verpackung vertrieben, kommt bei der Balance 2 eine schmale, lange Verpackung zum Einsatz. Das Gewicht verspricht Wertigkeit, auch wenn die Verpackung meist im Schrank oder der Rundablage endet.
In der Verpackung findet sich neben der Uhr mit einem schwarzen Silikon-Armband ein Wechsel-Armband, ebenfalls aus Silikon und in der Farbe Rot. Noch attraktiver hätte ich ein textiles Nylon-Armband gefunden, aber ein Wechsel-Armband in einer auffälligen Farbe ist definitiv eine tolle Zugabe.
Bei der Ladeschale verzichtet Zepp mittlerweile auf das Kabel, so dass ein eigenes USB-C-Kabel für die Stromversorgung beim Laden benötigt wird.
Mit ihren Maßen von 47,4 x 47,4 x 12,3 mm fällt die Balance 2 gegenüber der Balance 1 ein wenig größer aus, behält aber ihr recht schlankes Erscheinungsbild bei. Das Gewicht wächst moderat von 35 g auf 42 g.
Das Gehäuse ist aus antrazitfarbenem Aluminium gefertigt, die Uhren-Rückseite nutzt dahingegen ein faserverstärktes Polymer. In meinen Augen wirkt sie durch die dunklere Materialfarbe ein wenig maskuliner, aber immer noch völlig alltagstauglich.
Rückseitig fällt der neue PPG-Sensor auf, der mit weniger Fotodioden auskommen muss und dank verbesserter Opto-Elektronik dennoch bessere Werte liefern soll. Ich komme darauf später zurück.
Ebenfalls auf der Rückseite fallen die beiden Schlitze auf, die die Öffnungen für die beiden Lautsprecher darstellen. Um es vorwegzunehmen: Eine deutliche Verbesserung bietet auch der zweite Lautsprecher nicht. Man muss sich stets vor Augen führen, wie klein die Lautsprecher sind und kann entsprechend die Erwartungen an vollen Sound zurückfahren. Sie erfüllen aber ihren Zweck und lassen Bluetooth-Telefonie bzw. Sprachausgaben problemlos zu.
Beim 1,5 Zoll großen Display gibt es wenig Änderungen. Dieses löst weiterhin mit 480 x 480 Pixeln auf und bietet somit eine Pixeldichte von 330 PPI. Eine in vielen Situationen sinnvolle Verbesserung bringt die Erhöhung der maximalen Leuchtkraft auf 2.000 Nits. Ich komme später darauf zurück.
Das wirklich tolle Display wird bei der Balance 2 von Saphirglas geschützt, das deutlich hochwertiger als das chemisch gehärtete Glas der Balance 1 ist und besonders hartnäckig Kratzern und Stößen wiedersteht. Ich bin schon ein paar Mal mit der Uhr angeeckt und das Display sieht weiterhin aus wie am ersten Tag. Allerdings scheint Zepp dem Display eine Beschichtung spendiert zu haben, die Fingerabdrücke magisch anzieht. Selbst wenn man versucht das Glas mit einem Lappen zu reinigen, sieht man Schlieren. Abhilfe schafft nur ein Microfaser-Tuch.
Grundlagen zur Amazfit Balance 2
Am Bedienkonzept der Balance 2 hat sich im Vergleich zum Vorgänger nichts geändert und so wird mit der Uhr auf drei unterschiedliche Weisen interagiert:
- Buttons und digitale Krone
- Touchscreen
- Sprachbefehle
Auf die Bedienung per Buttons, Krone und Touch reagiert die Uhr unmittelbar und flüssig und es macht Spaß durch die verschiedenen Apps und Einstellungen der Uhr zu navigieren. Zepp scheint das hauseigene Betriebssystem Zepp OS hervorragend unter Kontrolle zu haben.
Die Krone dient dabei zum Scrollen und zum Wechsel von Ansichten und Menüpunkten. Weil sie gleichzeitig auch ein drückbarer Button ist, lassen sich mit einem Druck auf die Krone Menüpunkte aufrufen oder Funktionen bestätigen. Der Button auf der unteren rechte Seite dient in der Regel dazu, in Menüs wieder eine ebene nach oben bzw. zurückzuspringen.
Vom Watchface aus gelangt man durch das Drücken der Krone direkt in die Sport-App, durch Drücken des unteren Buttons in die App-Auswahl.
Die allermeisten Funktionen sind stimmig benannt und ggf. mit Hilfstexten hinterlegt. Eine Anleitung braucht es nicht, um mit der Uhr warm zu werden. Hier und da finden sich kleine Faux Pas in der Rechtschreibung, aber nichts Wildes und dennoch halten sich manche der Schreibweisen schon seit ein paar Uhren-Generationen hartnäckig.
Mit der Offline-Sprachsteuerung habe ich so meine Herausforderungen. Generell ist es nicht meins, mit meinem Handgelenk zu reden, auch wenn die Funktionen für viele nützlich sein dürften. Für mich bin ich schneller und weniger Aufmerksamkeit erhaschend unterwegs, wenn ich die Uhr mit den Buttons und dem Touchscreen bediene.
Vielleicht liegt es auch daran, dass mir die Balance 2 beim Testen nicht immer aufs Wort folgt: "Kalender öffnen" scheint eigentlich eine klare Ansage zu sein und dennoch
- passiert manchmal gar nichts
- öffnet sich die Gezeiten-App
- öffnet sich tatsächlich die Kalender-App
Sprachbefehle nimmt die Uhr für 5 Sekunden immer dann entgegen, wenn
- das Display aktiviert wurde (bei deaktiviertem Always-On-Modus)
- das Handgelenk gedreht wurde (bei aktiviertem Always-On-Modus)
- fortlaufend
Alle drei Optionen belasten den Akku stärker und vielleicht ist auch deshalb die Funktion von Haus aus deaktiviert und man muss sich für eine der Möglichkeiten in den Einstellungen der Uhr entscheiden.
Eine kleine Neuerung zum Schluss, die ich eigentlich ganz cool finde, um die Uhren einem noch breiteren Publikum zugängig zu machen: Zepp hat der Balance 2 eine Bildschirm-Lupe spendiert. Die muss zwar erst in den Einstellungen aktiviert werden, danach können durch 2x Drücken des unteren Buttons Bereiche des Displays vergrößert werden. Erneutes zweimaliges Drücken beendet sie Lupen-Funktion wieder.
Funktionen der Amazfit Balance 2
Nach der Einführung wird es Zeit einmal auf die Funktionen der Balance 2 zu schauen. Die folgenden Punkte erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, sondern konzentrieren sich auf die wesentlichen Funktionen der Uhr. Aufgrund der verwandschaftlichen Verhältnisse lassen sich weitere Informationen in den Testberichten der Balance 1 und T-Rex 3 finden.
Wer hier mitliest, der wird wissen, dass ich das Funktionsangebot der Uhren gerne unterteile in
- Funktionen für den Alltag
- Funktionen für den Sport
- Funktionen für die Gesundheit
Da wird auch dieser Testbericht keine Ausnahme machen.
Zepp Health App
Ich fange mal mit der Software-Seite an, denn in meinen Augen schöpfen alle Wearables einen großen Nutzen aus einer sinnvoll strukturierten und übersichtlichen App.
Die Zepp Health App ist die alle Produkte von Amazfit begleitende App, die es sowohl für iOS als auch Android im jeweiligen Store kostenlos gibt. Die App ist nicht nur zur Einrichtung der Uhr notwendig, sondern im weiteren Verlauf auch Dreh- und Angelpunkt, um u.a.
- Verlauf von Vitaldaten zu sichten
- Verlauf von Trainingsdaten zu sichten
- Training zu optimieren
- Einstellungen an der Uhr vorzunehmen
- Apps und Watchfaces zu installieren
Keine Frage, die App ist umfangreich, aber Zepp bietet im Rahmen seiner Produkte und insbesondere der Balance 2 eben auch viele Funktionen an. Dafür macht die App jedoch einen aufgeräumten Eindruck auf mich. Ich finde mich problemlos darin zurecht und schnell sind alle wichtigen Ansichten und Einstellungen zu erreichen.
Die Texte sind allesamt sehr gut ins Deutsche übersetzt. Kurzum: Die App gehört in meinen Augen zu den sehr guten Vertretern.
Wer die Funktionen der Balance 2 erweitern möchte, findet im App Store von Zepp mittlerweile ein recht große Anzahl an kostenlosen, aber auch kostenpflichtigen Apps. Die Öffnung des App-Ökosystems hat der Plattform gut getan und mittlerweile finden sich auch viele sinnvolle Apps.
Gleiches gilt für die Watchfaes, die wie bei vielen Konkurrenten in einer überbordenden Anzahl vorhanden sind. Wer hier nicht fündig wird, ist selber schuld.
Erst einmal auf die Uhr übertragen, lassen sich die Ziffernblätter auch ohne die App tauschen.
Weil die Frage immer wieder aufkommt: Wer mehrere Produkte von Amazfit besitzt, der kann sie alle gleichzeitig in die App einbinden und es werden auch von allen Geräten aufgezeichnete Aktivitäten mit der App synchronisiert.
Funktionen für den Alltag
Vergleicht man die vielen Uhren von Amazfit miteinander, stellt man schnell fest, dass es weder dedizierte Sportuhren noch dedizierte Smartwatches gibt. Irgendwie sind sich die Uhren schon sehr ähnlich, basieren sie ja alle auf der gleichen
Plattform. Entsprechend finden sich über alle Uhren hinweg mehr oder minder die gleichen Funktionen für den Alltag. Die wichtigsten davon sind im Folgenden adressiert:
Sprachsteuerung und Zepp Flow
Neben der klassischen Offline-Sprachsteuerung bietet die Balance 2 mit Zepp Flow eine weitere Option. Dahinter steckt eine Kombination aus Spracherkennung und großem Sprachmodell – ähnlich wie man es von bekannten KI-Lösungen kennt. Dadurch lässt sich die Uhr wesentlich intuitiver bedienen, da man nicht mehr nur auf kurze, vorgegebene Befehle der Offline-Sprachsteuerung angewiesen ist.
Wann die Uhr auf Sprachkommandos reagiert, lässt sich in den Einstellungen festlegen. In der Regel wird das Lauschen durch das Aktivieren des Displays oder das Drehen des Handgelenks ausgelöst. Wenn ich die Sprachsteuerung nutze, starte ich sie meist direkt über ein langes Drücken der Krone. Das spart ein bisschen Akku und die Uhr plappert nicht plötzlich los, weil sie meint etwas gehört zu haben.
Zepp Flow beschränkt sich übrigens nicht nur auf die Funktionen der Uhr bzw. die Daten, die durch die Uhr erhoben wurden. Auch Fragen wie z.B. "Auf welchen Wochentag fällt Heiligabend in diesem Jahr?" nimmt Zepp Flow problemlos entgegen und kann sie beantworten.
Die Antworten erscheinen als Textnachricht auf dem Display und werden über die kleine Lautsprecher vorgelesen. Wenn Zepp es noch automatisch hinbekommen würde, dass auf einen Frage in Englisch auch in Englisch, auf eine Frage in Deutsch auch in Deutsch geantwortet wird, wäre das eine feine Sache. Aktuell legt man die Sprache in den Einstellungen der Uhr fest und auch dann betrifft es nur die Akzentuierung in der Sprachaussage. Geantwortet wird weiterhin auf Deutsch.
Kontaktloses Bezahlen
Das kontaktlose Bezahlen ist ein Thema, bei dem ich immer etwas zwiegespalten bin. Zum einen ist die Funktion an sich eine super Sache, zum anderen mangelt es einfach hierzulande an der Unterstützung durch Banken.
Für die Balance 2 bedeutet das konkret, dass die Uhr über einen NFC-Chip verfügt und somit die Grundvoraussetzungen für kontaktloses Bezahlen hat. Weil es weltweit aber nur etwa 30+ Banken sind, deren Mastercard direkt unterstützt werden, führt für alle anderen der Weg über Curve.
Curve ist ein Dienstleister, der virtuelle Mastercards anbietet und die Zahlungen damit über andere Kreditkarten bzw. Konten abgebildet werden. Diese virtuelle Mastercard kann dann in der Zepp Health App hinterlegt und über die Uhr zum Bezahlen genutzt werden.
Funktioniert das? Ja, macht es und das quasi genauso gut, wie mit der EC-Karte, Apple oder Google Pay. Weil ich nur mit der Uhr ausgerüstet selten einkaufen gehe, kommt die Funktionen selten zum Tragen.
Jetlag-Manager
Erst kürzlich hat Zepp den Jetlag Manager per Firmware-Update in das bestehende Produkt-Portfolio aufgenommen. Dieser soll Empfehlungen geben, wie ein Jetlag möglichst schnell überstanden werden kann.
Die Funktion ist sowohl in der Uhr als auch in der Zepp-Health-App integriert. Dort wird zunächst das Reisevorhaben eingetragen, kurze Zeit später synchronisiert sich auch die Uhr und liefert passende Hinweise. In beiden Anwendungen gibt es Tipps, wie man am besten mit der neuen Zeitzone und dem veränderten Tagesrhythmus umgeht. Zusätzlich fragt die Uhr täglich nach, wie stark der Jetlag spürbar ist, und passt die Empfehlungen entsprechend an.
Ganz ausgereift wirkt die Funktion allerdings noch nicht: Die ausgewählten Antworten lassen sich nicht direkt abschließen oder übermitteln. Stattdessen muss man im Feedback-Modus über den Zurück-Button bis zur ersten Frage springen, um die Befragung zu beenden.
Alles in allem ein nettes Gimmick – besonders für alle, die häufiger über mehrere Zeitzonen hinweg reisen.
Musik-Player
Der Musik-Player ist eine Konstante auf Zepp OS – allerdings keine, die man zwingend feiern muss. Seit den ersten Versionen hat sich an der App augenscheinlich nichts getan. Den Entwicklern will ich da nichts Böses, aber ein bisschen mehr Liebe dürfte die App definitiv vertragen.
Meine Kritikpunkte sind dabei seit Jahren die gleichen:
- Playlists: Es gibt nur zwei vordefinierte Listen („Favoriten“ und „Jogging-Musik“). Angesichts des Speicherplatzes und der Menge an Songs, die die Balance 2 aufnehmen kann, ist das schlicht zu wenig.
- Dateiübertragung: MP3-Dateien müssen über die Zepp-Health-App hochgeladen werden. Dazu wird erst umständlich ein WLAN zwischen Smartphone und Uhr aufgespannt. Klar, technisch sauber, aber in der Praxis hakt es einfach zu oft. Ich würde mir wünschen, dass sich Dateien auch über das Ladekabel per USB übertragen lassen – am besten mit Verzeichnissen, die gleichzeitig als Playlists dienen. Diesen Wunsch wiederhole ich gerne so lange, bis Zepp ihn endlich erhört.
- Dateiverwaltung: Sind die MP3-Dateien einmal auf der Uhr, zeigt die Health App nicht mehr an, welche Dateien auf der Uhr vorhanden sind. Ein Überblick ist nur über das kleine Display der Uhr möglich, und auch das Löschen von Inhalten funktioniert ausschließlich dort.
Und das alles, ohne dass ich überhaupt von Offline-Playlisten von Streaming-Diensten spreche, die Zepp leider ebenfalls nicht unterstützt. Dabei wären die Voraussetzungen eigentlich da – und es würde den Uhren sicher noch mal einen ordentlichen Schub geben.
Abgesehen davon bietet der Player immerhin das Nötigste: Vor- und Zurückspringen, Lautstärke regeln, Zufallswiedergabe sowie Start, Stopp und Pause. Mehr braucht es eigentlich nicht.
Nachtmodus
Besonders praktisch ist der Nachtmodus, auch wenn seine Einführung schon etwas zurückliegt: Er taucht das Display in ein sanftes Grün, Rot oder Orange und sorgt dafür, dass die Uhr auch im dunklen Schlaf- oder Kinderzimmer angenehm nutzbar bleibt – ohne dabei den Rest der Familie zu stören.
Der Modus lässt sich wahlweise manuell aktivieren oder ganz bequem per Zeitplan automatisch steuern.
Funktionen für die Gesundheit
Neben den alltagsbegleitenden Features bietet die Balance 2 auch bewährte Gesundheitsfunktionen – erlaubt also Einblicke in Vitaldaten und ausgewählte Metriken, die einzelne Aspekte einer gesunden Lebensführung unterstützen.
Readiness Score / BioCharge
Seit der Balance 1 hat der Readiness Score versucht in einer Zahl zusammenzufassen, wie "bereit" der Körper für den Tag ist. Dabei hat sich Zepp u.a. die Erholungs- und Schlafmetriken, die Atemqualität und die Körpertemperatur zur Hilfe genommen und einen Wert zwischen 1 – 100 herausgelesen.
Was auf dem Papier gut klingt, sieht in der Realität weniger glänzend aus: Die Werte tanzen eigentlich immer um 70 Punkte herum. Ausreißer nach unten habe ich selten erlebt und an weniger als 50 Punkte kann ich mich nicht erinnern – egal wie schlimm und kraftlos sich der Morgen manchmal anfühlt.
Lange darüber zu philosophieren lohnt aber nicht, denn mit dem Helio Strap hat Zepp die BioCharge-Metrik eingeführt und gleichzeitig bekannt gegeben, dass diese auch auf anderen Modellen, u.a. der Balance 2, Einzug halten wird.
Und siehe an, dieser Tage tauchen die ersten Meldungen auf, dass Zepp mit dem Ausrollen des entsprechenden Firmware-Updates begonnen hat.
Worum handelt es sich also bei BioCharge? Wer die Metrik "Body Battery" von Garmin kennt, der wird unmittelbar wissen, was BioCharge zu bieten hat. Statt eines fixen Wertes zu Tagesbeginn, soll BioCharge mir mitteilen, wieviel "Energie" mir noch für diesen Tag zu Verfügung steht. Aktivitäten zerren normalerweise an den Kräften und lassen die Werte sinken, Ruhephasen und vor allem Schlaf lassen die Punkte langsamer schwinden bzw. füllen das Konto wieder auf.
Ich durfte BioCharge schon auf dem Helio Strap testen und mir gefällt es deutlich besser als der Readiness Score, eben weil es die Reserven im Tagesverlauf widerspiegelt und nicht erst am nächsten Morgen informiert, dass man hätte ein bisschen kürzer treten sollen.
Und um ganz ehrlich zu sein, ich habe noch nie die Vorhaben eines Tages zurückgestellt, nur weil sich der Punktestand dem Ende zuneigt – erst recht nicht, wenn man sich noch kraftvoll fühlt. Wer jeden Tag aber sein Pensum über die Maße ausreizt, der wird am Ende merken, was die Metrik einem versucht zu sagen: Achte auf deine Reserven und sieh zu, dass du sie zu gegebener Zeit wieder auflädst.
Herzfrequenzvariabilität
Die Herzfrequenzvariabilität beschreibt die leichten Schwankungen in den Abständen zwischen zwei aufeinanderfolgenden Herzschlägen (RR-Intervalle). Diese Variabilität lässt Rückschlüsse darauf zu, wie gut der Körper auf Stress, Erholung oder andere Einflüsse reagieren und sich anpassen kann.
Wichtig dabei zu wissen ist, dass die Herzfrequenzvaribilität ein sehr individueller Wert ist und alleine die Höhe wenig Aussagekraft besitzt. Vergleiche mit Freunden oder Familie verbietet sich also. Deutlich interessanter sind die Abweichungen von einer Baseline – also ein persönlicher Referenzwert – den die Uhren über größere Zeiträume ermitteln.
Verglichen mit anderen Uhren bzw. dem Polar H10 Brustgurt sind die Werte durchaus vergleichbar, wenn auch nicht immer deckungsgleich.
PAI – Personal Activity Intelligence
Der PAI-Metrik ist sowas wie das Aushängeschild der Uhren von Zepp. Dahinter verbirgt eine Kennzahl die beschreibt, wie aktiv man war. Im Gegensatz zur Konkurrenz zählen hier aber nicht Schritte und Etagen, sondern Aktivitäten mit höherer Pulszahl. Je größer die Anstrengung ist, desto mehr Punkte verdient man sich.
Zielstellung des Ansatzes ist es stets über 100 Punkten zu bleiben, denn dann führt man nach Ansicht des Erfinders ein bewusst aktives und die Gesundheit förderndes Leben.
Die ersten Punkte lassen sich immer recht schnell verdienen. Um die 100 Punkte zu erreichen muss man schon ein bisschen mehr investieren und da die Punkte, die man vor sieben Tagen gesammelt hat, wieder verfallen, ist man stets versucht das Punkteniveau aufrecht zu erhalten.
Ich finde den PAI-Ansatz eine coole Sache, denn oftmals sorgen selbst 10.000 Schritte am Tag nicht für das, was ich als "aktiv" bezeichnen würde. Und wer 3x am Tag in den zehnten Stock läuft, der hat mit Sicherheit weniger Schritte absolviert, aber den Puls in die Höhe getrieben. Eben das wird hier belohnt.
Activity / Sleep Tracking
Der Vollständigkeit halber soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Balance 2 natürlich alle Funktionen an Board hat, die üblichweise zum Activity Tracking zählen. Sie zählt die Schritte und berechnet darauf den Kalorienverbrauch und die zurückgelegte Distanz. Ergänzend merkt sie, wie häufig man gestanden, wie lange man gesessen und wie viele Etagen man erklommen hat.
Nachts überwacht sie den Schlaf und registriert recht sicher die Einschlaf- und Aufwachzeiten. Die Schlafphasen unterteilt sie in
- Wachphasen
- Phasen leichten Schlafs
- Phasen tiefen Schlafs
- REM-Phase
Wie auch bei vielen, vielen anderen Herstellern gilt hier: Eine grobe Indikation bzgl. der Schlafphasen kann die Uhr bieten. Für eine detaillierte Analyse führt kein Weg an einem Schlaflabor vorbei.
Funktionen für den Sport
Neben den Funktionen für den Alltag und die Gesundheit hält die Balance 2 eine ganze Reihe von sportlichen Funktionen bereit. Schauen wir uns die wichtigsten und neuesten Funktionen im Detail einmal an.
HYROX-Modus
HYROX ist eine Wettkampf-Sportart, die Ausdauer und Kraft kombiniert. Der Ausdauer-Teil ist durch 8 x 1 km Läufe geprägt an deren Ende sich immer ein funktionales Training anschließt, z.B. Schlitten schieben, Burpee Broad Jumps oder Ausfallschritte.
Das 2017 begründete Format erfreut sich an einem steten Teilnehmer-Zuwachs. Das verheißungsvolle daran ist, dass man den Wettkampf alleine, zu zweit oder im Team bestreiten kann. Und weil Zepp den Trend der Zeit erkannt hat, ist Amazfit aktuell offizieller Partner und Zeitnehmer für die weltweit stattfindenden Wettbewerbe.
Da überrascht es nicht, dass auf der Amazfit Balance 2 (und weiteren aktuellen Uhren von Amazfit) zwei besondere HYROX-Sport-Modus anbietet:
- HYROX Race
- HYROX Training
Der HYROX Race-Modus widmet sich dem Wettkampf und erlaubt Aufzeichnung für die eingangs genannte Teilnehmer. Im Grunde ist es eine vordefiniert Multisport-Aktivität mit den Läufen und den im Anschluss folgenden Kraft-Übungen.
Einmal auf den linken, unteren Button gedrückt und schon wechselt man zwischen den Disziplinen. Gerade HYROX-Sportler mit denen ich im Austausch war, finden das Feature super wertvoll, weil es mit Uhren anderer Hesteller nicht möglich ist, die unterschiedlichen Teile des Wettkampf derart komfortabel anzusteuern – selbst bei Uhren nicht, die Multisport fähig sind.
Im Trainingsmodus kann zwischen einer der folgenden Trainingsformen gewählt werden:
- freies Training
- TABATA – hochintensives Intervalltraining (z. B. 20 Sekunden Belastung, 10 Sekunden Pause, mehrfach wiederholt)
- AMRAP ("As Many Rounds/Reps As Possible") – möglichst viele Wiederholungen oder Runden in einer festen Zeit
- EMOM ("Every Minute On the Minute") – Start einer Übung zu Beginn jeder Minute, verbleibende Zeit dient als Pause
Diese Trainingsarten unterscheiden sich vor allem in der Struktur der Belastungs- und Erholungsphasen und bieten damit unterschiedliche Reize für Ausdauer, Kraft und Tempo.
Offline-Karten / Navigation
Offline-Karten sind eines meiner liebsten Features auf smarten Uhren und Zepp kann an dieser Stelle in vielen Punkten überzeugen. Aber eins nach dem anderen…
Über die Zepp Health App gelangen eine zuvor gewählter Kartenausschnitt per WLAN oder Bluetooth. Weil das Kartenaterial aus dem Internet heruntergeladen werden kann, gestaltet sich die WLAN-Nutzung einfacher als beim Hochladen von MP3-Dateien.
Ein kleiner Wehrmutstropfen ist, das nur genau ein Kartenausschnitt genutzt werden kann. Wer seinen Sommerurlaub in Dänemark zum Radfahren und im Anschluss in Österreich zum Wandern nutzen möchte, der muss zwischendurch Kartenmaterial nachladen.
Die Karten können über die Karten-App oder während der Aufzeichnung einer sportlichen Aktivität genutzt werden. Die Karten profitieren von neuen Prozessor der Balance 2 – das Verschieben und Zoomen der Ansichten fühlt sich deutlich flüssiger an als noch bei der Balance 1.
Richtig entfalten die Karten ihr Potential während der Navigation mit Hilfe importierter Routen, die sich z.B. über Komoot in die Health App importieren und dann auf die Uhr übertragen lassen.
Wird eine Route für eine Outdoor-Sportart ausgewählt wird der Streckverlauf über die Karte gelegt. Gerade auf unbekanntem Terrain bietet die Kartenansicht mit der Darstellung der Route einen großen Nutzen. Glaubt es mir, ich war 2 Wochen in den Bergen unterwegs und wie oft stand die Familie vor einem Abzweig und hat darauf gewartet, dass ich auf die Uhr schaue und sage, wo es lang geht.
Die Erfahrung zeigt aber auch, das man nach 20 Metern doch lieber noch einmal auf die Uhr schaut, um sicherzustellen, dass man noch auf dem richtigen Weg ist.
Golfplatz-Karten
Hübsch aufbereitet sind die Golfplatz-Karten von rund 40.000 Golfplätzen weltweit, die sich analog zum Kartenmaterial in der Health App auswählen und auf die Balance 2 übertragen lassen.
Leider fehlt mir der Zugang zum Golfsport, so dass ich euch hier nur die Ansichten zeigen kann. Möge der ein oder andere Golfspieler sich eingeladen fühlen, einen Kommentar zur Zweckmäßigkeit den Golfplatz-Karten und den Golf-Funktionen zu hinterlassen.
Tauch-Modus
Ein bisschen kontrovers geht es bei der Balance 2 beim Thema Tauchen zu. Zweifelfrei kann man festhalten, dass die Uhr wasserdicht ist und das bis zu einem Druck von 100 Meter Wassersäule auch erfüllen soll.
Für Frei- und Gerätetauchen ist die Balance 2 bis zu einer max. Tauchtiefe von 45 Metern zertifiziert. Im Internet finden sich zahlreiche Nutzer, die die Uhr schon beim Tauchen genutzt haben. Andere Stimmen warnen davor, dass die Wasserdichtigkeit von bis zum 10 ATM längerfristig nicht ausreicht.
Das Standing muss sich die Balance 2 für das Tauchen offenbar noch erarbeiten. Ein kürzliches Firmware-Update soll zahlreiche Ungereimtheiten beseitigt zu haben.
- Temp
- TTS
- NDL
- Tiefe
- Zeit
- PO2
- max. Tiefe
- Kompass
Aufzeichnen von sportlichen Aktivitäten
Neben den zuvor genannten Sportarten hält die Balance 2 rund 170 weitere Sportarten zur Auswahl bereits. Nicht jede weist derart dedizierte Ansichten und Einstellungen an, wie HYROX, Golf und Tauchen. Viele dienen auch einfach nur der Dokumentation im eigenen Trainingsverlauf und natürlich dem Marketing.
Bevor es ans Aufzeichnen geht, muss die passende Sportart gefunden werden. Bietet das Sportmenü eine bestimmte Sportart nicht unmittelbar an, lässt diese sich zu den Favoriten hinzufügen. Ungenutzte Sportarten lassen sich aus der Schnellzugriff-Liste entfernen.
Nach der Auswahl einer Sportart können weitere Einstellungen zur Aufzeichnung vorgenommen werden, z.B.
- Auswahl einer Route
- Strukturierung der Datenseiten und -felder
- Festlegen von Trainingszielen (z.B. Dauer, Kalorienverbrauch)
Währenddessen sucht die Uhr für Outdoor-Sportarten bereits nach einem GNSS-Signal zur Bestimmung des Standorts. Gemessen daran hat man für die weiteren Einstellungen wenig Zeit, denn ausreichend GNSS-Signale sind innerhalb weniger Sekunden gefunden.
Auch die Balance 2 gehört zu den schnellsten Vertretern beim Auffinden von GNSS-Signalen.
Nach dem Start der Aufzeichnung können die verschiedenen Ansichten über die digitale Krone gewechselt werden. Weil die Uhr während des Sports den Screen sperrt, muss ein bisschen mehr an der Krone gedreht werden, um die Sperre aufzuheben.
Die Aufzeichnung lässt sich jederzeit problemlos pausieren, man sollte aber aufpassen, die Aufzeichnung wieder starten – ein automatisches Beenden der Pause bei ausreichend Bewegung scheint es nicht zu geben oder nicht sonderlich gut zu funktionieren.
Nach Beendigung der Aufzeichnung landen die Trainingsdaten bei der nächsten Synchronisierung in der App und können dort in Ruhe ausgewertet werden. Für die erste Sichtung liefert auch das Display zahlreiche, detaillierte Informationen.

Im Prinzip die gleichen Daten auf einem noch größeren Display gibt es in der App anzuschauen, sobald die Trainingsdaten auf das Smartphone übertragen wurden.
Genauigkeit der Standort-Aufzeichnung
Viele Aspekte bewirbt Zepp bei der Amazfit Balance 2 aber der Standortbestimmung kommt ein besonderer Stellenwert zu. Dabei bietet die Balance 2 im Grunde „nur“ State-of-the-Art, d.h. einen Dual-Band fähigen GPS-Chip und die Unterstützung der üblichen Verdächtigen:
- Gallileo
- GLONASS
- BeiDou
- QZSS
Die Uhrengröße und die damit verbundene Chance, die Antenne ordentlich im Uhrengehäuse zu verlegen, sorgen aber für sehr ordentliche Ergebnisse. Schauen wir einmal im Vergleich drauf – zunächst zur Polar Vantage V3. Im Anschluss auch im Vergleich mit der T-Rex 3 und Coros Pace 3.

In diesem Test durfte die Uhr sich in Österreichs Bergwelt verdingen und aus luftiger Höhe sind keine Schwächen zu erkennen. Das passiert mittlerweile aber bei den allerwenigsten Produkten am Markt.

Ein genauerer Blick zeigt auch den ersten, wenn auch einzigen Faux-Pas der Balance 2, denn für ein paar Minuten hat sie einfach einmal das Standort-Signal verloren. Zwar geht es an der Stelle rasch nach oben, aber der Blick auf den Himmel ist dort ungetrübt. Der Aussetzer kommt daher ein wenig überraschend. Um es vorwegzunehmen: Es ist der einzige Ausreißer, den sich die Uhr geleistet hat.

Auffällig im Vergleich zur Vantage V3 ist die „unruhigere“ Linie beim Streckenverlauf. Generell scheint die Balance 2 feinfühliger zu sein, aber nicht zwingend genauer. Ja, an manchen Stellen bin ich einfach wirklich stehen geblieben und habe auf meine Familie gewartet. Das sind die kleinen Knödel in der Aufzeichnung. Jedwede andere Unruhe ist alleinig der Uhr zuzuschreiben. Das Muster wird sich gleich wiederholen.

Neuer Versuch, gleiches Bild: Die Vantage V3 bleibt stabiler, trifft aber nicht immer exakt den Weg. Die Balance 2 folgt dem Pfad zwar sensibler, aber gelegentlich denkt sie sich auch mal einen Abstecher abseits der Trampelpfade aus.

Im Vergleich mit der T-Rex 3 bestätigt sich, dass beide Uhren denselben GNSS-Chip und ein ähnliches Antennen-Design besitzen. Die Linien sind zwar nicht identisch, liegen aber stets dicht beieinander. Gleichzeitig wirkt der Standortverlauf der T-Rex 3 etwas ruhiger als der der Balance 2.


Bis auf einen einmaligen Signalverlust zeigt die GNSS-Leistung der Balance 2 eine hervorragende Performance. Dichter Wald und bergiges Gelände haben der Uhr dabei keine spürbaren Schwierigkeiten bereitet.
Genauigkeit der Herzfrequenz-Messung
Die gute Leistung bei der Standort-Aufzeichnung kann sie bei der Herzfrequenzmessung wiederholen.
Beim Spinning sind die Werte quasi identisch zu denen der Balance 1. Offiziell spricht Zepp zwar von einer Weiterentwicklung des PPG-Sensors, in der Aufzeichnung sehe ich jedoch keine Unterschiede.
Auch beim Vergleich mit dem als Gold-Standard bezeichneten HR-Brustgurt H10 von Polar, liegen die Kurven im Prinzip aufeinander. Die kleine Abweichung am Ende, scheint dem Brustgurt zuzuschreiben zu sein.
Die guten Werte zeichen sich auch im Bestimmtheitsmaß R² aus. Hier werden im Grunde die Werte des Polar H10 als maßgebend angesehen und geschaut, ob auch die Balance 2 bzw. das Vorgängermodell dieser Maßgabe folgt, d.h. zum gleichen Zeitpunkt den gleichen Wert misst. Idealerweise liegen alle Messpunkte auf der Hauptdiagonale, was bedeuten würde, dass die Uhr exakt die gleichen Werte misst, wie der HR-Brustgurt. Macht er natürlich nicht und deshalb kommt es zu den Mustern und der Abweichung von R² zum Idealwert von 1,0.
Der Wert von 0,979 für die Balance 2 aber auch der Wert von 0,977 für die Balance 1 sind sehr gute Ergebnisse.
Akkulaufzeit
Bei so vielen Features und einem 1,5 Zoll großen bis zu 2.000 Nits hellem Display stellt sich unweigerlich die Frage nach der Akkzulaufzeit. Bis zu 21 Tage verspricht Zepp auf dem Papier und daran kann sich die Uhr auch messen. Gleichzeitig sind es Laborbedingungen und jeder wird für sich andere Werte feststellen, in Abhängigkeit davon
- wie häufig am Tag das Display aktiviert wird
- welche Helligkeit eingestellt ist
- wie viele Apps zusätzlich laufen
- wie stark GPS-Aufzeichnungen und Musik-Wiedergabe genutzt werden
Während des Urlaubs in Österreich wurde die Uhr täglich zum Aufzeichnen von Wanderungen genutzt, die in der Regel 3-4 Stunden gedauert haben. Nach 10 Tagen habe ich die Balance 2 wieder geladen, um bei den Wanderungen auf der sicheren Seite zu sein. Im Smartwatch-Modus wäre sie bestimmt noch 3 Tage problemlos weitergelaufen.
Fairerweise muss ich sagen, dass ich keine Always-On-Nutzer bin. Der Trade-Off zwischen Akkulaufzeit und Nutzen eines ständig aktivierten Displays ist mir einfach zu groß – egal wie klein oder groß die Einbußen bei der Akkulaufzeit aussehen.
Für mich bedeutet der große Akku schlichtweg "peace of mind", denn ich muss wenig Sorge haben, wann die Uhr wieder geladen werden muss und das ist für mich einer der großen Pluspunkte der Amazfit-Produkte.
Ergebnis des Amazfit Balance 2 Tests
- tolles AMOLED-Display
- robustes Saphirglas
- detaillierte Offline-Karten
- überzeugendes P/L-Verhältnis
- rudimentäre Musikplayer-App
- Display zieht Fingerabdrücke magisch an
- aufgrund der Größe nicht für jedes Handgelenk geeignet
Ich habe die Amazfit Balance 2 nun mehrere Wochen lang testen dürfen und bin überrascht, wie stark sie mit ihrem Mischung aus Form und Funktionen auftritt. Auf den ersten Blick überzeugt sie mit einer hochwertigen Verarbeitung und einem robusten Design, das im Training wie im Alltag gleichermaßen passt. Weiterhin ein Highlight ist das brillante AMOLED-Display: Es ist hell, gestochen scharf und auch bei direkter Sonneneinstrahlung sehr gut ablesbar – die 2.000 Nits tragen ihren Anteil dazu bei. Hinzu kommt eine Akkulaufzeit, die selbst im sportlichen Alltag weit über eine Woche reicht und bei sparsamer, d.g. Smartwatch-Nutzung, sogar die 20-Tage-Marke knacken kann – ein klarer Pluspunkt für das Modell von Amazfit.
Sportlich bietet die Balance 2 fast alles, was man sich wünschen kann. Das Dual-Band-GPS arbeitet schnell und zeigt keine offensichtlichen Schwächen, die Herzfrequenzmessung arbeitet zuverlässig und mit der Überwachung der Herzfrequenzvariabilität werden auch Einflüsse auf den Körper erkennbar, die manchmal sehr subtil sind. Dazu kommt ein umfassendes Angebot an Funktionen für die Gesundheit.
Die unterschiedlichen Modi für den HYROX-Sport sind Amazfit eigen und ein echtes Alleinstellungsmerkmal. In Kombination mit Zepp Flow, das die Bedienung deutlich erleichtert, und Zepp Coach, das individuelle Trainingspläne erstellt, entsteht ein stimmiges Gesamtpaket, das nicht nur ambitionierte Hobbysportler, sondern auch anspruchsvolle Athleten anspricht.
Ganz ohne Schwächen kommt die Uhr aber nicht aus. Der Musikplayer verdient eine Überarbeitung, Kartenmaterial würde ich gerne von mehreren Regionen gleichzeitig auf die Uhr übertragen und die Beschichtung des Displays macht Fingerabdrücke manchmal deutlich sichtbarer als das sie sie verhindert.
Trotz dieser Punkte überwiegt für mich klar der positive Eindruck. Für ca. 300 Euro bietet die Amazfit Balance 2 vieles, was ansonsten Sportuhren mit einem deutlich höheren Preis vorbehalten bleibt. Ich habe sie beim Laufen, Spinning und Wandern getragen und hatte stets das Gefühl, mich auf die Technik verlassen zu können. Wer also eine Sportuhr sucht, die vielseitig einsetzbar ist, lange durchhält und dabei noch bezahlbar bleibt, sollte die Balance 2 unbedingt in Betracht ziehen.