Bluetooth LE vs. ANT+
Um Daten mit Sensoren und anderen Geräten auszutauschen, nutzen Sportuhren und Fitness Tracker verschiedene drahtlose Kommunikationstechnologien. Die am weitesten verbreiteten Standards sind Bluetooth Low Energy (Bluetooth LE) und ANT+. Beide Technologien bieten Vor- und Nachteile, die je nach Anwendung und Nutzeranforderungen eine Rolle spielen. Ich habe einmal versucht die Vor- und Nachteile der beiden Technologien gegenüberzustellen.
Bluetooth Low Energy (Bluetooth LE)
Bluetooth LE ist eine energieeffiziente Version des klassischen Bluetooth-Standards. Es wird häufig in Smartwatches, Sportuhren und Fitness Trackern verwendet, um eine Verbindung zu Smartphones, Sensoren und anderen tragbaren Geräten herzustellen.
Vorteile von Bluetooth LE
- Breite Kompatibilität
Bluetooth LE ist in nahezu allen Smartphones, Tablets und Computern integriert, wodurch es einfach ist, Sportuhren mit anderen Geräten zu koppeln. Weiterentwickelt wird der Standard fortlaufend von der Bluetooth Special Interest Group (BSIG), der zahlreiche namhafte Großkonzerne angehören.
- Hohe Datenrate
Bluetooth LE bietet eine höhere Datenübertragungsrate als ANT+, was insbesondere für komplexe Sensoren mit hoher Abtastrate (z. B. Herzfrequenzmessung, GPS-Daten) vorteilhaft ist. In der aktuellen Version BLE 5 beträgt die Datenrate max. 2 Mbit/s.
- Direkte Punkt-zu-Punkt-Verbindung
Jedes Bluetooth-Gerät kann eine stabile und sichere 1-zu-1-Verbindung herstellen, was eine effiziente Datenübertragung zwischen Sportuhr und Smartphone ermöglicht.
Nachteile von Bluetooth LE
- Energieverbrauch
Obwohl Bluetooth LE stromsparender als klassisches Bluetooth ist, verbraucht es in der Regel mehr Energie als ANT+.
- Begrenzte Mehrfachverbindungen
Bluetooth LE unterstützt standardmäßig nur eine begrenzte Anzahl gleichzeitiger Verbindungen, was problematisch sein kann, wenn mehrere Sensoren gleichzeitig genutzt werden sollen.
ANT+
ANT+ ist ein proprietärer drahtloser Standard, der einst von Dynastream Innovations speziell für Sport- und Fitnessanwendungen entwickelt wurde. Dynastream Innovations wurde 2006 von Garmin übernommen und wird somit von vielen Geräten von Garmin unterstützt. Der Standard wird häufig von Sensoren wie Herzfrequenzmessern, Geschwindigkeits- und Trittfrequenzsensoren sowie Leistungsmessern genutzt.
Vorteile von ANT+
- Mehrfachverbindungen
Anders als BLE ermöglicht ANT+ Verbindungen zu mehreren Geräten gleichzeitig. Das HF-Signal eines ANT+ Brustgurtes kann so nicht nur von einer Sportuhr aufgezeichnet werden, sondern z.B. gleichzeitig von einem Rad-Computer empfangen und genutzt werden.
- Energieeffizienz
ANT+ ist besonders stromsparend, was die Akkulaufzeit der Sportuhr und der verbundenen Sensoren verlängern kann.
- Offenes Protokoll für Fitnessgeräte
Viele Fitness- und Sportgeräte, darunter Fahrradcomputer und Heimtrainer, unterstützen ANT+, wodurch eine nahtlose Integration möglich ist.
Nachteile von ANT+
- Begrenzte Kompatibilität
ANT+ ist in Smartphones und Computern weniger verbreitet als Bluetooth LE, wodurch oft ein spezieller USB-Dongle oder ein ANT+-fähiges Gerät erforderlich ist.
- Geringere Datenrate
ANT+ bietet eine geringere Bandbreite als Bluetooth LE, die max. 60 kBit/s beträgt. Für die allermeisten Anwendungsfälle ist die Datenrate dennoch hoch genug, um Vitaldaten in ausreichendem Umfang zu übertragen.
- Interferenzen in stark frequentierten Umgebungen
ANT+ ist anfälliger für Störungen in Umgebungen mit vielen drahtlosen Geräten, da es im gleichen 2,4-GHz-Frequenzbereich wie andere Standards operiert.
Fazit
Bluetooth LE und ANT+ bieten jeweils Vor- und Nachteile, die je nach Einsatzzweck und Benutzeranforderungen zum Tragen kommen. Bluetooth LE ist mittlerweile der deutlich verbreiteter und ANT+ wird Sportuhren seitig fast ausschließlich von Garmin unterstützt. Immerhin bieten Hersteller zahlreicher Sensoren weiterhin ANT+ als Protokoll an, auch wenn die Tendenz rückläufig ist.