Vor- und Nachteile von Fitnessarmbändern
Wenn Du vor dem Kauf eines Fitness Trackers oder Fitnessarmbands stehst, knüpfst Du automatisch eine ganze Menge von Erwartungen an das Produkt. Ob die Erwartungen zutreffen, liegt natürlich im Ermessen jedes Einzelnen. Dennoch gibt es ein paar handfeste Vor- und Nachteile, die im Folgenden beschrieben sind.
Die meisten Menschen, die sich ein Fitnessarmband zulegen, wollen in erster Linie damit dokumentieren, wie aktiv sie im Alltag oder beim Sport sind. In dieser Disziplin fühlen sich fast alle Produkte zuhause. Vor allem das Erfassen von Schritten, mittlerweile auch Etagen und Aktivitätsminuten, zählt heute schon fast zum Standard.
Damit lässt sich sehr gut dokumentieren welchen Beitrag du durch einen aktiven Alltag zu einem gesünderen Leben geleistet hast. Der Fitness Tracker in Kombination mit einer der Apps wird sozusagen zum schlechten Gewissen am Handgelenk, denn meist steckt hinter dem Kauf, der Wunsch die eigenen Aktivitäten nicht nur zu dokumentieren, sondern auch zu steigern.
Personal Trainer am Handgelenk
Das Fitnessarmband ist aber natürlich nicht nur ein schlechte Gewissen, denn das haben ja viele Kaufinteressierte bereits. Das Armband ist gleichermaßen dein Motivator und Personal Coach. Schließlich erinnern die meisten Armbänder den Nutzer daran, dass er sich nicht ausreichend bewegt und dass schon ein wenig mehr an Bewegung im Alltag. Dazu erhälst du über die meisten Apps wertvolle Tipps, wie man auch in einem stressigen Alltag das notwendige Maß an Bewegung erreichen kann.
Und weil ein Vorhaben in der Gruppe meist leichter zu erreichen ist, bieten die meisten Hersteller die Möglichkeit an, dich mit Freunden und Familie zu vernetzen, kleine Wettbewerbe untereinander auszutragen und gemeinsam Erfolge zu feiern. Aus einem oft leidigen Thema wird dank Gamification eine spaßige Unternehmung. Nicht zuletzt erhält man bei einigen Herstellern auch virtuelle Auszeichnungen für erreichte Leistungen.
Bewegung soll Spaß machen und so ist die Motivation für einen Fitnessarmband zu verstehen. Selbst mit einem Fitnessarmband besteht nicht das Muss, jeden Tag das Tagesziel zu erreichen. Mal schafft man es ein paar Tage nicht, mal eine Woche, aber immer erinnert dich jemand daran, dass es für dich besser wäre, noch ein bisschen aktiver zu sein.
Ernährung dokumentieren
Neben der Bewegung ist auch die richtige Ernährung ein wichtiger Aspekt für ein gesundes Leben. Hier stellen dir die Apps der Hersteller von Fitness Trackern Möglichkeiten an, deine Nahrungsaufnahme zu dokumentieren. Mit umfangreichen Nahrungsmitteldatenbanken reicht es meist aus, einfach den Barcode des Produkts mit dem Smartphone einzuscannen und schon sind Zufuhr von Kalorien, Kohlehydraten und Fett dokumentiert. So kannst Du besser überprüfen, wie deine Kalorienbilanz aussieht.
Das mag anfangs aufwendig klingen und keine Frage, dass ist es auch. Aber der Aufwand lohnt sich, denn schon nach einiger Zeit wirst Du aufgrund der Auswertungen der Apps ein Gefühl dafür entwickeln, welche Nahrungsmittel Du in welchen Maßen zu dir nehmen solltest. Tendiert man anfangs noch zu „Ich muss alles dokumentieren“, wird man später nur noch stichprobenartig die Ernährung hin und wieder prüfen.
Genauigkeit von Fitness Trackern
Wenn man sich einen Fitness Tracker kauft, dann stellt man die Erwartung an das Produkt, dass es die Werte wie Anzahl der Schritte, zurückgelegte Distanz und Kalorienverbrauch genau bestimmt. Es gibt nicht wenige, die nach dem Kauf frustriert sind, weil das Fitnessarmband eben doch nicht die genaue Anzahl von Schritten erfasst hat und auch die zurückgelegte Distanz offenbar nicht stimmig ist.
Vergleiche von Äpfel und Birnen
Hier treffen überzogene Erwartungen auf technische Hürden. Es ist richtig, dass verschiedene Armbänder die Werte mal besser und mal schlechter erfassen. Generell gilt sogar, dass teurere Geräte die ausgereiftere Technik innewohnt und die Ergebnisse genauer sind. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Wer anfängt die Ergebnisse von Gerät A und Gerät B zu vergleichen steht meist auf verlorenem Posten. Es gibt leider nicht „den“ Algorithmus zu Erkennung von Schritten und jeder Hersteller tut sein bestes, um die Werte möglichst genau zu erfassen. Was aber durchaus passieren kann ist, dass eine Bewegung des Arms als Schritt gewertet wird, eben weil die Bewegungsmuster ähnlich sind. Das Armband sieht halt nicht den Menschen von außen in seiner Statur, sondern erkennt alleinig, das Armband in welcher Richtung bewegt wurde.
Tendenzen statt absoluter Werte
Steht anfangs noch der absolute Tageswert im Vordergrund, weicht dieser nach und nach der Tendenz beim Vergleich von Tagen, Wochen und Monaten. Wichtig ist dann nicht mehr, ob du das Tagesziel erreicht hast und ob es 10.000 oder 10.045 Schritte waren, sondern vielmehr, ob du deine Aktivitäten steigern konntest. Bei dieser Sichtweise ist es auch nicht mehr entscheidend, ob der Fitness Tracker die Werte mit einer Abweichung von 2%, 5% oder 10% misst. Er wird die Messungen im Mittel ja immer mit der gleichen Abweichung durchführen, so dass die Tendenz in Summe wieder richtig ist.
An dieser Stelle vielleicht noch ein kleines Gedankenexperiment: Was wäre, wenn die Hersteller nicht versprechen die Schritte und sportlichen Aktivitäten genau zu erfassen, sondern diese Aktivitäten in Form von Punkten umrechnen. Würde es die Erwartungshaltung ändern?
Thema Datenschutz
Ein leidiges Thema und dennoch sollte der Datenschutz nicht unter den Teppich gekehrt werden. Ich kenne bislang leider keinen Hersteller von Fitnessarmbändern, der darauf verzichtet die Daten in die Cloud zu spielen. Das hat natürlich Vorteile für den Nutzer. So kannst Du z.B. über verschiedene Endgeräte (Smartphone, Tablet und Web) die Auswertung deiner Daten vornehmen und nahezu von jeden Ort auf die Daten zugreifen.
Auf der anderen Seite gibst du natürlich deine Daten aus den Händen. Was mit deinen Daten geschieht, ist in den Datenschutzbestimmungen geregelt, die du beim Anlegen eines Nutzerkontos akzeptieren musst. Hier gilt es aufmerksam zu lesen, in welchem Umfang und Rahmen Daten erfasst und weiterverarbeitet werden. Die Apps kannst du übrigens schon vorab ohne den Kauf des Armbands herunterladen und beim Anlegen eines Kontos die Datenschutzbestimmungen einsehen. So kaufst Du nicht die Katze im Sack.
Mach dir bewusst, was das bedeutet und ob für manche Nutzerkonten von Cloud-Diensten nicht eine eigenständige E-Mail-Adresse sinnvoll ist, um das Verknüpfen von Daten unterschiedliche Herkunft zu erschweren.