Fitbit Charge 3 – Ist das der beste Fitness Tracker?
Fitbit hat es wieder getan: Im Vorfeld der IFA 2018 hat das US-amerikanische Unternehmen mit dem Fitbit Charge 3 den Nachfolger seines bislang erfolgreichsten Fitness Trackers vorgestellt. Erschienen ist das Gerät im Oktober 2018 und doch sind manche der Produktversprechen noch nicht in die Tat umgesetzt. Dazu später mehr…
Hersteller | Fitbit |
Erscheinungsdatum | Q3/2018 |
Unverb. Preisempfehlung | 149,99 € |
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Die Fitbit Charge 2 (Testbericht) gehört zweifellos zu den erfolgreichsten Produkten des US-amerikanischen Unternehmens und zu den beliebtesten Fitnessarmbändern, wenn man der Bestenliste von Amazon glauben schenken darf. Sich auf dem Erfolg auszuruhen wäre falsch, denn auf dem Markt konkurrieren mittlerweile starke Produkte. Zudem ist die Lücke zwischen Fitbit Charge 2 und Fitbit Versa (Testbericht) relativ groß geworden. Das allein sind Gründe einen Nachfolger zu präsentieren, der die Konkurrenz wieder versucht in die Schranken zu weisen und das eigene Produktportfolio zu stärken.
Verbesserungen auf Abruf und im Detail
Die Fitbit Charge wartet mit einer Reihe an Änderung auf, von denen ein Teil bereits beim Marktstart verfügbar war, ein andere Teil bislang nur angekündigt ist. Unklar bleibt, wann diese Funktionen der Charge 3 aktiviert werden. Gucken wir einmal im Detail auf die Highlights der Charge 3:
Größeres und helleres OLED-Touch-Display
Im Vergleich zum Vorgänger verfügt die Charge 3 um ein 40% größeres Display. Es hat sich jedoch nicht nur die Größe des Displays verändert, sondern auch dessen Qualität. Das Display soll über eine größere Helligkeit verfügen, so dass das Display auch unter freiem Himmel gut ablesbar sein soll. Ein kleiner Sensor kann die Helligkeit des Displays zwei Stufen der Lichtsituation anpassen.
Zusätzlich wurde die Auflösung erhöht und das Display erlaubt die Darstellung von Grauwerte. Das monochrome Display hat nicht mehr den auffälligen Grünstich in den angezeigten Informationen, sondern ist eher hellgrau.
Ein großer Pluspunkt ist der Wechsel vom Tapscreen der Charge 2 hin zu einem echten Touchscreen. Das Display reagiert flüssig auf Tipp- und Wischbewegungen und erlaubt das Wechseln zwischen den einzelnen Ansichten bzw. Funktionen.
Mit dem Touchdisplay verschwindet auch der physische Knopf, der den Gehäuserand des Vorgängers ziert. An der gleichen Stelle befindet sich bei der Charge 3 nur noch eine induktive Schaltfläche, die durch eine kleine Einbuchtung angedeutet ist.
Zum Schutz des Displays wird Gorilla Glas 3 von Corning eingesetzt.
Durch das größere Display konnte Fitbit mehr Elektronik und Akku in der Breite verbauen und die Profilhöhe des Charge 3 dadurch zu reduzieren. Das Ergebnis ist ein noch schlankere Silhouette am Handgelenk. Gleichzeitig wurde das Gewicht durch den Einsatz von Aluminium reduziert.
Verbesserte Sensoren und Algorithmen zur Bewegungserkennung
Fitbit hat nach eigenen Aussagen viel Arbeit in der Verbesserung der Sensorik und der Algorithmik gesteckt, um die Bewegungen am Tag und in der Nacht noch besser zu erkennen und zuzuordnen. Dazu zählt auch die Verbesserung der Übungserkennung, die bislang mal recht, mal schlecht funktioniert hat. Wie sich die Verbesserung im Alltag zeigen, wird der Test des Charge 3 zeigen.
Sleep Score zur Bewertung der Schlafqualität
Mit der Verbesserung der Bewegungserkennung verbessert sich auch die Überwachung der Schlafdauer und -quantität. Des Weiteren hat Fitbit mit Sleep Score ein Konzept angekündigt, welches die Daten des Schlafs auf eine Zahl herunterbrechen soll – dem sogenannten „Sleep Score“. So sollen sich unterschiedliche Nächte miteinander besser vergleichen lassen. Wahrscheinlich ist auch, dass dann Vergleiche mit der breiten Masse etwas detaillierter ausfallen. Beim Vergleich der Schlafkurven ist dies bislang schwierig.
Sleep Score steckt weiterhin in der Betaphase und soll zu gegebener Zeit freigeschaltet werden. Eine Teilnahme am Beta-Programm war leider nur US-Bürgern möglich und ist aufgrund der zahlreichen Teilnehmer mittlerweile auch geschlossen. Wann mit der breiten Verfügbarkeit gerechnet werden kann ist unklar. Immerhin ist die Funktion für alle neueren Fitness Tracker von Fitbit mit 24/7-Pulsmessung angekündigt. So werden zumindest auch Fitbit Versa (Testbericht) und Fitbit Ionic (Testbericht) von dem Feature profitieren.
SpO2-Sensor zur Überwachung der Sauerstoffsättigung
Gänzlich neu für die Fitness Tracker von Fitbit ist der Einbau eines SpO2-Sensors, der die Sauerstoffsättigung des Blutes ermitteln kann. Im Idealfall soll die Überwachung Rückschlüsse auf bestimmte Krankheiten zulassen.
In Versa und Fitbit Ionic ist der Sensor bereits verbaut, bis auf Weiteres aber deaktiviert. Bei der Charge 3 leuchtet die zum Sensor gehörende LED nachts bereits rot. Weder in App noch im Web sind Ergebnisse der Messung zu finden und auch die App-Hersteller für Versa und Ionic können noch nicht auf den Sensor zugreifen.
Wasserdicht bis 50m
Keine Überraschung ist die Wasserdichtigkeit bis 5 ATM/50 Meter. So kann die Charge 3 problemlos beim Schwimmen getragen werden und unterstützt nun auch Schwimmen als Sportart. Die Bewegungserkennung soll das Zählen von Bahnen zulassen.
Die Charge 3 erhält somit Vorteile, die bereits der Fitbit Ionic und Versa zu Teil wurden.
Connected GPS
Anders sieht es hingegen beim GPS aus. Die Fitbit Charge 3 verfügt über keinen eigenen GPS-Chip und kann das Satellitensignal folglich nicht alleine auswerten. Wer beim Sport ein Smartphone mit GPS mit sich führt kann immerhin per Connected GPS auf die GPS-Daten des Smartphones zurückgreifen und sich die zurückgelegte Distanz und das Tempo anzeigen lassen.
Zugegeben, die Charge 2 konnte auch schon die Daten des Smartphones abgreifen, ich wollte auf das Fehlen aber gerne noch einmal aktiv hinweisen. Gerne hätte ich das Feature in der Charge 3 gesehen, weil es doch mittlerweile auch sehr kleine Fitness Tracker im selben Preissegment gibt, die über GPS verfügen.
Smartphone-Benachrichtigungen
Sicherlich dem größeren Display geschuldet ist die Weiterleitung von Smartphone-Benachrichtigungen auf das Handgelenk. Neben Anrufen, Kalendereinträgen und SMS-Nachrichten sollen mit der Charge 3 deutlich mehr Benachrichtigungen von Smartphone-Apps den Weg auf das kleine Display finden. Auch für die Nutzer von iPhones funktioniert die Benachrichtigungsfunktion mittlerweile problemlos.
Nutzer von Android-Smartphones dürfen zusätzlich auf eingehende Nachrichten per Quick-Reply mit kurzen, vordefinierten bzw. selbstdefinierten Texten zu beantworten.
Female Health Tracking
Mittlerweile verfügbar ist das Female Health Tracking. Dabei handelt es sich um keine Funktion des Fitnessarmband selbst, sondern vielmehr um eine Aufstockung der App. Mit den neuen Funktionen kann der Zyklus der Frau erfasst werden. Aus den Werten lassen sich dann Regelmäßigkeiten ableiten (z.B. das voraussichtliche Einsetzen der nächsten Periode), die dann auf der Uhr angezeigt werden können.
15+ Sportmodi
Einen Zuwachs hat die Fitbit Charge 3 hinsichtlicht der größeren Unterstützung verschiedener Sportarten erhalten. Über die App können bis zu 6 aus 20 Sportarten direkt auf der Charge 3 aktiviert werden. Die Sportarten stehen dann zum Beginn einer Aufzeichnung zur Auswahl und dienen vornehmlich der Dokumentation.
NFC – Kontaktloses Bezahlen mit Fitbit Pay
In der Special Edition der Charge 3 bietet Fitbit auch das kontaktlose Bezahlen per NFC-Technik an. Die Funktion heißt Fitbit Pay und funktioniert dank Kooperation mit Landesbank Baden-Württemberg, LBBW (Visa) und boon. by Wirecard.
Wer nicht Kunde der LBBW ist, kann auf den Dienstleister Wirecard ausweichen, der virtuelle Kreditkarten anbietet, die in der App hinterlegt und mit der Charge 3 genutzt werden können. Wie sich das anfühlt, könnt ihr im Test der Charge 3 nachlesen.
Akkulaufzeit von bis zu 7 Tagen
Einen deutlichen Sprung nach vorne hat die Akkulaufzeit von bis zu 7 Tagen gemacht. Die Charge 2 konnte bisher nur mit 5 Tagen aufwarten. Hinsichtlich des gesteigerten Funktionsumfangs und des stark verbesserten Displays ein überraschender Wert, gerade weil viele Hersteller versuchen die bisherige Akkulaufzeit mit den Verbesserungen zu halten. Die Charge 3 erhält dafür aber – wie bisher jedes Armband von Fitbit – einen neuen Anschluss samt neuem Ladekabel.
Investition in die Zukunft
Mit dem SpO2-Sensor und Sleep Score stehen zwei Features aus, die Fitbit mittlerweile zwar nicht mehr aktiv auf der Webseite vermarktet, hoffentlich aber in den Startlöchern stehen. Wer sich für die Charge 3 interessiert, der investiert hinsichtlich beider Funktionen in die Zukunft. Female Health Tracking, die vordefinierten Textantworten und Fitbit Pay waren zur Produktankündigung ebenfalls nicht verfügbar, wurden aber mittlerweile nachgereicht. Offen bleiben damit:
- Sleep Score
- SpO2-Sensor
Female Health TrackingVordefinierte TextantwortenFitbit Pay
Wer sich vorallem für den SpO2-Sensor interessiert, der muss sich bei Fitbit in Geduld üben. Zwar leuchtet die rote LED nachts mal stark, mal weniger stark, bislang sind die Werte nirgends sichtbar. Leider gibt es auch keinen Fahrplan von Fitbit, so dass Garmin mit dem vivosmart 4 (Produktvorstellung | Testbericht) bislang das einzige Produkt im Angebot hat, das einen nutzbaren SpO2-Sensor hat.
UPDATE: Ein paar der fehlenden Funktionen sind mittlerweile realisiert, so dass ich sie hier gestrichen habe. Wie sich das Fitnessarmband im Alltag schlägt, erfahrt ihr im Fitbit Charge 3 Test.
Verfügbarkeit und Preise
Die Charge 3 ist seit Oktober 2018 im Handel für eine UVP von 149,95 EUR verfügbar. Der Einstandspreis fällt damit günstiger als bei der Charge 2 aus. Im Handel ist die Charge 3 mittlerweile für ca. 125 EUR in den Farben Schwarz mit schwarzem Armband, sowie in Roségold mit blaugrauem Armband erhältlich. Die Special Edition ist in den Farben Roségold mit einem Textilarmband in der Farbe Lavendel und einem Sportarmband in Schwarz, sowie graphitgrauem Gehäuse mit weißem Armband für 169,95 EUR (UVP) zu haben.
Hinsichtlich der Armbandgröße muss man sich keine Gedanken machen, denn Fitbit legt jeder Uhr zwei Armbänder in der Größe S und L bei. Apropos Armbänder: Auf den Pressebildern lassen sich heute schon weitere Sport-Armbänder in Rot und Lila ausmachen.
Fitbit Charge 3 - Fakten
Bewertung
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